Vier Häfen, eine Mammut-Maßnahme: Zum ersten Mal in der Geschichte von Bodman-Ludwigshafen wird das Ausbaggern von Schlamm in den Häfen ein Großprojekt, bei dem alle betroffenen Vereine und die Gemeinde finanziell anpacken. Was in der Vergangenheit einzeln stattgefunden hat, wird ab Montag, 15. September, gebündelt: Alle vier Häfen in Bodman-Ludwigshafen werden über die kommenden Wochen und Monate wieder in den Zustand versetzt, in dem sie von ihrer Tiefe her eigentlich sein sollten.
Schweres Gerät kommt zum Einsatz, um Sandschlamm herauszuholen, der über die Jahre eingespült wurde und den Seegrund erhöht hat. „Die Maßnahme ist für den sicheren Betrieb der Häfen wichtig“, sagt Sandra Domogalla, Leiterin des Amts für Tourismus, Kultur und Marketing (TKM).
Die Wassersportvereine kamen vor einiger Zeit auf die Gemeinde zu und schlugen vor, Synergieeffekte zu nutzen und Kosten zu sparen. Anstatt dass immer wieder mal ein einzelner Hafen ausgebaggert wird, könne Geld gespart werden, wenn sich Vereine und Gemeinde zusammentun. Die Beratungen im Gemeinderat fielen positiv aus, so dass es grünes Licht für das finanzielle und logistische Mammutprojekt gab.
„Lieber einmal richtig machen, als alle paar Jahre“, fasst Bettina Keller, Leiterin der Finanzverwaltung, die Entscheidung zusammen. Und Alf Müller vom Segelclub Bodman ergänzt, so sei die Belastung für die Einwohner einmalig und nicht öfters. Ein Nebeneffekt: „Für die Touristen gibt es was zu schauen“, sagt er.

Bei einem Pressetermin informierte die Gemeindeverwaltung über den Ablauf der Arbeiten und welche Einschränkungen es dadurch in der kommenden Zeit am und im Hafen von Bodman geben wird. Dort kommt das Material aus allen Häfen für den Abtransport per Lastwagen an.
Sonja Hildebrand, Gemeinderätin und Chefin des beauftragten Unternehmens, erklärt, dass etwas mehr als zehn Zentimeter Schlamm abgetragen werden müssen. Christoph Stolz ergänzt und betont: „Es wird nur so viel entnommen, wie nötig ist.“
Informationen über die Arbeiten seien bereits mehrfach in den jeweiligen Vereinen unter den Mitgliedern verbreitet worden, so Bürgermeister Christoph Stolz. Der Gemeinde sei es wichtig, alle Bürger transparent mitzunehmen und über die Einschränkungen am Hafen von Bodman zu informieren. Es geht um Sperrungen zwischen Seeum, Hafen und Welterbespielplatz sowie erhöhten Lastwagenverkehr zum Abtransport des Schlamms, der auf einer Deponie entsorgt werden müsse. Die Gemeinde hat eine wasserrechtliche Genehmigung für die Maßnahme, die bis Ende Februar gültig ist. Bis allerspätestens dann sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, erklärt Stolz.

Laut Sonja Hildebrand werden in den kommenden Wochen und Monaten rund 8500 Kubikmeter Schlamm ausgebaggert und auf die Lastwägen verladen. Sie spricht von etwa 25 Lastwagen-Fuhren pro Werktag zwischen 7.30 und 16.30 Uhr.
Am Wochenende kann das Streetfood-Festival ganz normal stattfinden. Ab Montag, 15. September, wird dann in einem abgesperrten Bereich am Hafen zunächst eine Art Baustraße eingerichtet, ehe es richtig losgehe. „Auf den Untergrund kommen zur Schonung Matten“, erklärt Christoph Stolz.
Sonja Hildebrand beschreibt zum Ablauf: „Schiffe bringen den Schlamm zum Hafen Bodman, wo er mit einem Bagger auf die Laster verladen wird.“ Beide und auch alle anderen Beteiligten hoffen, dass die Ausbaggerungen zügig ablaufen, allerdings sei die Maßnahme witterungsabhängig.

Sandra Domogalla betont, für die Fußgänger gebe es Wege um den gesperrten Bereich herum. Die Gemeinde habe dazu auf ihrer Internetseite auch Informationen und eine Karte veröffentlicht. An den Wochenenden soll es außerdem immer direkte Wege geben. Da auch ein Teil der Außenfläche des Restaurants Bodano betroffen sei, gebe es einen Ersatzbereich auf der Wiese, wo die Gäste sitzen können. „Alles wird gut ausgeschildert und erreichbar sein“, versichert sie.
Der Yachtclub Stockach, der Segelclub Bodman, der Yachtclub Stockach, der Yachtclub Ludwigshafen Bodensee und die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen legen rund eine Million Euro zusammen, um die eigentliche Tiefe der Häfen wiederherzustellen und damit Problemen für die Schifffahrt vorzubeugen. Dieser Betrag deckt die Maßnahme, notwendiges Material, das Entfernen und Wiedereinsetzen von 25 Dalben und die Entsorgung ab.

Aber woher kommt der Schlamm eigentlich? Teilweise sei es normal, dass Sand in die Hafenbereiche eingespült werde, doch ein weiterer Grund liege am Einfluss der Stockacher Aach in den Bodensee, so Stolz. Dort könne man seit einigen Jahren beobachten, wie sich die Fließrichtung immer mehr nach Bodman verlagert habe und zunehmend eine Verlandung stattfinde. Der Hafen des Yachtclubs Bodman befindet sich direkt daneben.
Die Veränderungen am Einfluss der Stockacher Aach in den See wird voraussichtlich im November Thema im Gemeinderat sein, so der Bürgermeister. Die Gemeinde werde bis dahin mit den Behörden mögliche Maßnahmen abstimmen.
Obwohl dies ein noch nicht dagewesenes Großprojekt für die Häfen ist, hatte die Firma Hildebrand sogar schon mal einen Auftrag, bei dem 70.000 Kubikmeter Masse abtransportiert wurden, also rund das Siebenfache wie bei den Häfen ansteht. So viel Erdmaterial sei vor einigen Jahren am Linde-Areal in Bodman abgetragen worden, erklärt Sonja Hildebrand.
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