Was für ein Sonntag! Die vielen Aktionen und Angebote am Verkaufsoffenen Sonntag bei goldenem Oktoberwetter ließ fast keine Wünsche offen. Tatsächlich erfüllten sich an diesem Tag ein großer Wunsch und eine Hoffnung der Stadt: Das neu eröffnete Honold-Haus mit einer innovativen Bürgerbeteiligung zur Zukunft der Innenstadt, Pop-Up-Räumen und Begegnungsmöglichkeiten erwies sich sofort als großer Besuchermagnet.
Die Einwohner nutzten eifrig das Angebot – genau so wie es gedacht war. So hingen an den Wänden der Ideenwerkstätten schnell jede Menge Anregungen und an den Klemmleisten im Flur waren viele Ergebnisse zu sehen, wie die Bürger sich das Aussehen der Innenstadt in Bezug auf Verkehrsführung, Begrünung, Gastronomie usw. vorstellen. Im Raum, in dem es um die Zukunft des Stadtmuseums geht, durfte man sogar direkt auf die Wand schreiben und ein Einwohner hatte eine künstlerische Zeichnung seiner Vision hinterlassen – vermutlich jemand, der zugezogen ist, da die Beschriftung auf Spanisch ist. Natürlich bleiben die Sachen und können ergänzt werden.
Engagement an allen Ecken
Das Honold-Haus war eindeutig eine der Besonderheiten an diesem Verkaufsoffenen Sonntag. Ebenso besonders war das ehrenamtliche Engagement, das an vielen Stellen zu sehen war: Traditionell sind die Laufnarren immer mit ihren Dinnele vertreten und ziehen die hungrigen Besucher an, doch auch andere Vereine bewirteten an ihren Ständen in der Innenstadt – zum Beispiel der Eintracht-Chor am oberen Ende der Hauptstraße mit Kuchen oder der TV Jahn in der Unterstadt mit Waffeln.

Überall ging es zu wie in einem Bienenstock: In der Innenstadt wie auch auf den Flohmärkten beim Rewe und Aach-Center. Am Marktplatz war zeitweise sogar das Durchkommen schwierig und lange Schlangen formten sich an den Ständen: vor allem bei den Laufnarren und am Glücksrad der Stadtwerke Stockach.
Beim Honold-Haus hatten auch die Angebote für die Kinder regen Zulauf – temporäre Glitzertattoos sind immer sehr beliebt und das Puppentheater sorgte für gute Laune. Die Kinder strahlten schließlich mit dem Sonnenschein um die Wette. Sie freuten sich auch sehr über die blauen Luftballons, die ihnen das Bibermasskottchen der Biberbahn in die Hand drückte. Und wann läuft schon mal ein lebensgroßer Biber durch Stockach?
Apfelverkostung lockt viele an
Apropos Bienen: Der Imkerverein hatte allerlei Infos über die Honig produzierenden Tierchen dabei. Interessierte konnten sich sogar echte Bienenwaben anschauen. In Live gab es Bienen und Wespen zudem überall da, wo es süß war – zum Beispiel beim Umweltzentrum. Dessen Apfelverkostung war sehr gefragt. So mancher begegnete dabei einer alten Sorte wieder, die er schon lange nicht mehr geschmeckt hatte – andere lernten Sorten kennen, von denen sie noch nie gehört hatten. Der Clou an dieser Aktion: All diese Sorten kommen vom Obstlehrpfad in Airach, wo sogar noch mehr Sorten zu finden sind.



„Aber nicht alle Bäume tragen jedes Jahr“, erklärte Sabrina Molkenthin, Leiterin des Umweltzentrums. Sie und ihre Kollegen teilten Versucherle aus und kamen mit den Besuchern über die Apfelsorten sowie ein paar Birnensorten ins Gespräch. Da waren so interessante und ungewöhnliche Namen wie Kaiser Wilhelm, Goldparmäne oder Sonnenwirts-Apfel dabei. Aus den heimischen Gärten konnte man zudem die Apfelsorte bestimmen lassen und dazu Äpfel abgeben, die dann zu einem Institut eingeschickt werden.
Die meisten Geschäfte hatten geöffnet und vor allem „Seekunst“ im lila Haus am oberen Ende der Hauptstraße stach mit einer großen Aktion heraus: Auch dort gab es Warteschlangen, da einerseits viele Leute die Kürbissuppe und Waffeln haben wollten und andererseits viele neugierig auf den kleinen Laden mit kreativen, handgemachten Sachen regionaler Kleinunternehmer und Künstler waren, aber nur wenige Leute gleichzeitig reinpassen.
Kunstmeile endet mit Finissage-Rundgang
Einen besonderen Höhepunkt stellte auch der Finissage-Rundgang der Kunstmeile dar, bei dem einige der teilnehmenden Künstler dabei waren und den kunstinteressierten Teilnehmern etwas über ihre Werke und ihre Leidenschaft erzählten. Die Besucher, die zufällig dabei standen oder beim Mahlwerk oder Knoll an den Tischen saßen, kamen unerwartet in den Genuss, für ein paar Minuten Teil dieser Gruppe zu werden. Die VHS Stockach machte extra zu diesem Anlass die dortige Ausstellung „Herzmomente und Heimatgefühle“ auf, die Teil der Kunstmeile ist, aber bis zum Jahresende dauert.



Ein Blick auf die Autokennzeichen auf Straßen und Parkplätzen bewies übrigens, wie weit der Verkaufsoffene Sonntag mit seinen zwei Flohmärkten ausstrahlt: TUT, VS und SIG waren neben KN und STO sehr häufig, ebenso Schweizer Kennzeichen. Zwar suchten sich viele Parkplätze im Freien und stellten das Auto teilsweise etwas wild ab, aber auch das Parkhaus, das an diesem Tag kostenlos genutzt werden konnte, wurde gut genutzt und bot kurze Wege.
Dieser Verkaufsoffene Sonntag hat wie noch kein anderer bewiesen, was in Stockach steckt: Die Einzelhandel und Gewerbe zeigten sich von ihrer besten Seite und die Einwohner selbst zeigten mit dem Engagement im Honold-Haus, wie sehr ihnen die Zukunft ihrer Stadt am Herzen liegt. Und dort geht es noch weiter, denn das halbe Jahr für die Aktionen darin hat erst angefangen.


















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