Lichterglanz, Mistelzweige und Weihnachtsmusik im historischen Gemäuer des Zollhauses – oder anders gesagt: ein perfekter kleiner, feier Weihnachtsmarkt, der unbedingt Tradition werden sollte. Die erste Auflage des mehrtägigen Indoor-Weihnachtsmarkts war wunderschön, trotzte dem Wetter und direkt zur Eröffnung am Mittwochabend kam ein ordentlicher Besucherstrom. Damit war die Veranstaltung von der ersten Minute an ein Erfolg, der sich nach einem schwächeren Donnerstag an an den weiteren Tagen fortsetzte.
Eigentlich hätte nur Schnee gefehlt, um die stimmungsvolle und märchenhafte Atmosphäre abzurunden. Das Erdgeschoss des Zollhauses hatte jede Menge Weihnachtsmagie, da die Lichterketten an der Decke leuchteten und eine Art Sternenhimmel zwischen den historischen Balken bildeten.

Mistelzweige, die man auch kaufen konnte, hingen überall von der Decke und waren eine besondere Dekoration. Aber keine Sorge: Sich unter den Mistelzweigen zu küssen war nicht an der Tagesordnung – nur Schlendern, Schauen und Shoppen an den Ständen, an denen es fast durchweg regionale Ware gab und bekannte Gesichter warteten.
Alles, was das Herz begehrt
Die Mischung war genau richtig und kam bei den Besuchern sehr gut an: Liköre, Schnäpse und Ähnliches, hochwertige Lebensmittel, kuschelige Felle, stilvolle Keramik und liebevolle Deko- und Geschenkideen samt Weihnachtskarten mit lokalen Wintermotiven oder auch beide Bände der Seeend-Geschichten. Kurz: Alles, was das Herz begehrt in kleiner, feiner Runde.

Die italienischen Öle und Nudeln von Francesco Lorusso sind zwar nicht vom Bodensee, doch er und seine Waren sind beliebt und gefragt. So war Manches dann im Lauf des Marktes sogar ausverkauft. Und so war es nicht nur bei ihm. Josha Walz vom Zollhaus-Team saß am Lasergravurgerät und gestaltete Holzbrettchen, Trinkflaschen und vieles mehr nach Wunsch mit Logo, Sprüchen oder Namen. Am Samstagabend war aufgrund der großen Nachfrage ein Teil der belaserbaren Dinge weg.
Der Stand mit Geschenkideen war ein Gemeinschaftsprojekt: Ramona Löffler (ich, die Autorin) und das Duo Nadine Maurer und Sarah Knaus des Ladens Seekunst in Stockach zeigten viele kreative Sachen. Der Bodensee stand auch bei einem weiteren Stand im Fokus: Bei Tobias und Yvonne gab es den Umriss des Bodensees auf allerlei Dingen: Untersetzern, Schlüsselanhängern, als Kettenanhänger, und, und, und.

Der neue Weihnachtsmarkt wartete zudem mit zwei Afterpartys auf: DJ Lake und die Schlegele Kings sorgten im Foyer für Stimmung. Nach dem Einkaufen gab es so die Möglichkeit zusammenzusitzen oder zu feiern, was gut ankam: Die Tische waren voll.
Diese Veranstaltung bewies einmal mehr, was für eine tolle Location das Zollhaus ist. Ein Weihnachtsmarkt passt dort sehr gut hinein. So ein Markt ist auch ein wunderbarer Beitrag zur Belebung der Wintersaison und man läuft immer Bekannten über der Weg und kommt ins Gespräch.
Weitere Weihnachtsmärkte
Tatsächlich ist dieser Dezember komplett anders als in anderen Jahren: Der traditionelle Adventszauber in der Sernatingen-Schule konnte nicht stattfinden – aber das Schauturnen des TVL gab es trotzdem. Der Indoor-Weihnachtsmarkt feierte Premiere, die Schlossweihnacht in Bodman geht kurz vor Weihnachten in die zweite Runde und an zwei Wochenenden gibt es mit dem Winterhafen eine weitere neue Veranstaltung.

Einerseits ist es toll, wenn so viel Leben in den Dezember in der Seegemeinde kommt, doch vielleicht ist es auch etwas viel. Mich überrascht, dass der Winterhafen direkt an zwei Wochenenden stattfindet und so eigentlich doppelt in Konkurrenz mit den Adventswochenenden des Seehotels Adler geht, die auch schon Tradition haben. Dort gibt es draußen immer freitags und samstags einen Adventszauber ab 17 Uhr Glühwein und Flammkuchen. In der ersten Stunden gibt es kostenfreies Stockbrotbacken für Kinder. An den Sonntagen ab 12 Uhr sind zudem örtliche Vereine mit im Boot.
Laut der Internetseite des Winterhafens, den die Veranstalter der Weinwiese machen, gibt es am dritten und vierten Adventswochenende Bewirtung und eine Geschenkhütte mit Sachen von regionalen Betrieben. Im Zollhaus folgen an den Samstagen zudem ab 22 Uhr Clubnights mit freiem Eintritt.
Zwei Märkte werden zu einem?
Statt Überschneidung könnte man es auch so sehen: In Kombination ziehen die parallelen Veranstaltungen in direkter Nachbarschaft Besucher ans winterliche Seeufer. Macht das aus zwei separaten Veranstaltungen vielleicht ungewollt und automatisch sogar eine größere? Der Adler-Adventszauber und der Winterhafen bilden dann eine Art Bolu-Weihnachtsmarkt am Seeufer mit Clubnight.

So gesehen hätte dieser Dezember in Bodman-Ludwigshafen ein Weihnachtsmarkt-Feuerwerk: Erst im Zollhaus, dann am Seeufer und die Schlossweihnacht in Bodman wäre dann das Finale der Veranstaltungen mit Märchenkulissen.
Apropos Märchen: Wäre der beliebte Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ am Bodensee gedreht worden, hätte Aschenbrödel sicherlich in Schloss Bodman mit ihrem Prinzen getanzt und wäre am See entlang davongeritten.















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