Da kam ganz schön was zusammen: Ein Lilienzüchter, eine Naturschutz-Aktion, ein Rezept für besondere Blumenerde und Vorfreude auf die Jubiläums-Lilie zu 50 Jahre Bodman-Ludwigshafen. Wo fängt man da nur an? Wo hört man auf?
Daniel Trisner, Vorsitzender der Dorffreundschaft Maygas, hatte bereits kürzlich bei der Buchvorstellung von Band 2 der Seeend-Geschichten von einer besonderen Lilien-Züchtung erzählt. Experte Stefan Strasser von der Lilienarche aus Erlangen ist aktuell dabei, diese Pflanze speziell für die Seegemeinde zu züchten. Diese Ankündigung begann den Bogen, der sich nun mit einem Workshop für die Wunder-Erde Terra Preta samt Vorstellung der Aktion Beedabei in der Baumschule Kern fortsetzte. Im Anschluss an eine Gärtnertagung konnten interessierte Bürger direkt von Lilienzüchter Stefan Strasser erfahren, was es mit beidem auf sich hat.
Aktion für Bienen und Insekten
Nicht nur für die Lilie wäre diese Erde ideal, sondern auch generell für die heimischen Gärten – und die gelben Blumenkästen von Beedabei. „Bee“ bezieht sich auf das englische Wort für Biene, aber auch auf das Wort „be“, also „sein“. Die Biene wiederum steht stellvertretend auch für weitere Insekten, die wichtige Rollen in der Natur spielen. Die Biene zum Beispiel sorgt bei Blütenstaub-Sammeln für die Bestäubung von Blüten, so dass an Bäumen Äpfel und anderes Obst wachsen können. Aber oft fehlt es an bienenfreundlichen Pflanzen – und genau da kommt Beedabei ins Spiel.

Bei dieser Aktion, für die immer lokale Sponsoren gesucht werden, gibt es die gelben Blumenkästen, in denen geeignete Gewächse ein Zuhause finden sollen. Strasser erklärte, wie Kinder bei einer Pflanzaktion lernen könnten, wie man gärtnert oder welche Pflanzenarten es gibt. Die Kästen werden zunächst an einem öffentlichen Ort aufgestellt, oft auch in einer besonderen Form zusammenarrangiert. Später dürfen sie kostenlos mitgenommen werden, da das Ziel ist, bienenfreundliche Pflanzen so weit wie möglich zu verbreiten. „Das Gelb der Kästen ist eine Signalfarbe für Bienen und zieht sie an“, sagte Strasser zu der auffälligen Farbe.
Eine jahrtausende alte Erfolgsgeschichte
Während ihm die Teilnehmer gespannt zuhörten, brannte vor dem Gewächshaus ein Feuer zum Vorbereitung der Terra Preta. Diese torffreie, nährstoffreiche Erde sei Naturvölkern bereits vor tausenden Jahren bekannt gewesen, erzählte Strasser. Entsprechende Funde in Amazonien würden darauf hindeuten. Die Erde mit dem lateinischen Namen sei ein Wunder. Sie versorge Pflanzen sehr gut und beschleunige das Wachstum.

Stefan Strasser schilderte die Vorzüge der Erde und warb für ihre Verwendung – unter anderem in den Beedabei-Kästen. Seine Hoffnung und die von Daniel Trisner ist, dass bald ganz viele dieser Blumenkästen in Bodman-Ludwigshafen stehen werden und sich die Aktion am Bodensee weiter verbreitet. Aber auch die neue Lilie soll von Terra Preta profitieren, für weitgehend verbranntes Holz ein wichtiger Inhaltsstoff ist. Das Holz darf aber nicht komplett zu Kohle geworden sein und wird mit Wasser abgelöscht, da noch Mikroorganismen darin vorhanden sein sollen, die dann im Boden ihre positive Wirkung entfalten.
Herstellung von Terra Preta dauert Monate
Die abgelöschte Kohle muss trocknen und wird schließlich zerkleinert, dann mit angerottetem Kompost oder alternatisch Mist vermischt. Das Ganze muss dann ein paar Wochen abgedeckt liegen, zwischenzeitlich neu gemischt werden und nach etwa drei Monaten ist die Terra Preta fertig. Es braucht also etwas Geduld.

Trisner schilderte, die Jubiläums-Lilie sei noch in der Entwicklung und werde im kommenden Jahr nach Bodman-Ludwigshafen gebracht. Diese Pflanze werde es dann nur in der Seegemeinde geben. Ein witziger und besonderer Aspekt: Ein Fantasieprodukt wird damit real, denn im Theaterstück „Der doppelte Freund“ der Theatergruppe des der Dorffreundschaft Maygas-Ludwigshafen fiel der Name „Hemerocallis Bodanum-Sernaticum“, eine Pflanze, die als selten und nur hier vorkommend bezeichnet wurde. Hemerocallis ist der lateinische Name für Taglilie. Bodanum-Sernaticum ist übersetzt Bodman-Sernatingen. Ludwigshafen hieß bis vor knapp 200 Jahren Sernatingen – im Jahr 2026 ist das Jubiläum der Umbenennung.
Ob die Lilie diesen Namen tragen wird? Wer weiß… Aber sie wird tatsächlich nur am See-Ende vorkommen und ihre Taufe wird voraussichtlich im Mai 2026 sein.

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