Auch Kinder machen mit: Aktion zu Stockachs Zukunft motiviert die Einwohner

Mehr als 100 Anwohner, Ladenbetreiber, Vereinsvertreter und weitere Gäste kamen zum Auftakt des Leuchtturmprojekts im Honold-Haus in Stockach. Das Interesse war so riesig und zeigte, wie wichtig allen die Entwicklung der Stockacher Innenstadt ist. Die Beteiligten der Stadt sowie Rainer Vollmer (Agentur Vollmer) und mehrere Vertreter von STEG Stadtentwicklung waren bei Führungen dabei, die das ganze Potenzial des Hauses zeigten.

Während dies am Donnerstagabend geschah, setzte sich am Freitag die positive Stimmung und Energie direkt fort: Das Honold-Haus zog den ganzen Tag über Besucher an und immer waren irgendwo mehrere Einwohner unterwegs. Und nicht nur Erwachsene – auch Kinder.

Eine Mutter, die eigentlich nur kurz mit ihren Söhnen durch das Haus wollte, verbrachte schließlich länger dort, da die Kinder im Grundschulalter so fasziniert von der großen 3-D-Karte der Oberstadt waren, dass sie sich kaum davon losreißen konnten. Sie nutzen fleißig die Möglichkeit, Elemente wie Verkehr in beide Richtungen, Bäume, Gastronomie und vieles mehr auf das Modell zu legen und anschließend mit der installierten Kamera ein Bild davon auszudrucken.

Genau so funktioniert die Bürgerbeteiligung im Honold-Haus bis Ende März 2026. Die Ideenwerkstätten erlauben es, Dinge auszuprobieren, ins Gespräch zu kommen und Anregungen zu hinterlassen. Neben dem Raum für die gesamte Oberstadt gibt es weitere Zimmer, die sich auch speziell der Zukunft des Stadtmuseum und der Stadtbücherei widmen. Die Bücherei wird in naher Zukunft in das heutige Volksbankgebäude in der Oberstadt ziehen – die Stadt ist bereits Besitzer des Hauses, aber es gibt noch eine Übergangsfrist.

Ziel ist die bestmögliche Innenstadt

Die Fotos mit Ideen und Vorschlägen, wie die Oberstadt einmal aussehen könnte, können im Flur an lange Leisten geklemmt werden. Alles werde auch digital gespeichert, um es für die Konzeptentwicklung zu nutzen, sagte Rainer Vollmer bei einem Rundgang. „Wir sehen es also, wenn sich jemand für ein Selfie drauflegt“, er.

Zur Bürgerbeteiligung und dem Ziel sagte Bürgermeisterin Susen Katter: „Wir wollen die bestmögliche Innenstadt für uns.“ In dem Prozess sollen laute wie auch leise Stimmen gehört werden. Jeder sei ein Multiplikator, könne also anderen davon erzählen und zum Mitmachen motivieren. Stadtbaumeister Lars Heinzl, dessen Idee es war, das Honold.Haus so zu nutzen, ergänzte und betonte: „Das Projekt geht über einen langen Zeitraum. Wer bis März nicht mitmacht, muss sich später nicht beschweren, dass er nicht gehört wurde.“

Wiebke Semrau von STEG Stadtentwicklung rief dazu auf, bei der Bürgerbeteiligung zu sagen, was gewünscht ist und vor allem auch, was nicht passieren darf. In den Präsentationen und Führungen machten die Beteiligen deutlich, was die Einwohner und Anlieger an wertvollen Informationen einbringen können. Sie hätten vielleicht Aspekte im Kopf oder Infos, die bisher nicht bedacht oder bekannt seien. Daher motivierte sie dazu, alles mitzuteilen, auch wenn man es vielleicht für selbstverständlich halte.

Möglichkeiten für Firmen und Vereine

Die Pop-Up-Räume, in denen sich Vereine, Firmen, Start-Ups oder auch Künstler präsentieren können, zeigen bereits, was es an kleinen Unternehmen gibt, die noch eher unbekannt sind – zum Beispiel der Globus-Shop mit beleuchteten Globen verschiedener Art. Ideen seien jederzeit willkommen, so die Stadtverwaltung. Das Haus lade dazu ein, Dinge verschiedenster Art auszuprobieren.

Das Honold-Haus wird auch der Spielort verschiedener Veranstaltungen zum Thema Innenstadt, aber auch Kultur und in der Weihnachtszeit vor allem auch gesellige Treffs. So haben Vereine die Möglichkeiten an den Adventsfreitagen parallel zum Wochenmarkt und speziell auch zu dessen Ausklang und Übergang in den Feierabend etwas zu machen. Den Auftakt macht am 28. November mit der Freien Evangelischen Kirchengemeinde.

Bürgermeisterin Susen Katter ist beim Blick auf die Gestaltung der Räume stolz: „Mehrere Ämter haben innerhalb kurzer Zeit etwas wunderbares auf die Beine gestellt.“ Sie hob auch die Beteiligung verschiedener Stockacher Firmen bei der Umsetzung hervor.

„Ein Leuchtturmprojekt“

Das Konzept des Gebäudes kommt gut an, wie die Gespräche an den ersten beiden Tagen zeigten. Die Anlieger, Gewerbetreibenden, Vereinsvertreter, Vertreter von Schulen und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung selbst waren bei der Begehung waren sehr positiv gestimmt. Die am Projekt Beteiligten sind glücklich über die kurzfristig gelungene Umsetzung aller Angebote. So eine Aktion gab es in Stockach noch nie und sie ist auch generell etwas ganz Neues und Ungewöhnliches – eben „ein Leuchtturmprojekt“, wie Bürgermeisterin es nennt.

Zwei Jungen gehen mit der Oberstadt auf Tuchfühlung und machen eifrig mit. Bild: Ramona Löffler

Die drei Torbögen, die von der Hauptstraße durch die Kronengasse zum Eingang des Honold-Hausen führen, sind schick, auffällig und haben sogar noch Sitzgelegenheiten. Man kann nicht übersehen, dass im Haus etwas los ist – das macht neugierig und hat das Potenzial laufend Leute reinzuziehen.

Wochenmarkt in der Hauptstraße

Der neue Platz des Freitagswochenmarkts war jetzt zum ersten Mal in der Hauptstraße – direkt vor dem Honold-Haus. Man sah, dass die Verkehrsteilnehmer sich erst daran gewöhnen müssen, nun Freitagsmittags zwischen der Tanzschule und Volksbank eine Sperrung vorzufinden, doch der Platz ist genau richtig für den Wochenmarkt. Dort hat er eine ganz andere Wirkung als auf dem etwas versteckten Gustav-Hammer-Platz. Tatsächlich entstand durch die Positionierung der Stände eine Platzcharakter in der Hauptstraße, zu dem auch die Sitzgelegenheiten des Mahlwerks beitrugen. Zusammen mit dem sonnigen Herbstwetter entstand eine wunderbare Stimmung.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung freuen sich über den Wochenmarkt in der Hauptstraße, der im Hintergrund gerade im Aufbau ist. Bild. Ramona Löffler

Die Marktbeschicker waren gut gelaunt und sie wirkten, als ob sie nie woanders als in der Hauptstraße gewesen wären. Sie waren vollkommen in ihrem Element. Die STEG Stadtentwicklung hatte auch einen Stand und stellte sich vor oder beantwortete Fragen zur Bürgerbeteiligung, da das Unternehmen dabei der Partner der Stadt ist.

Öffnungszeiten und Online-Option

Die Öffnungszeiten des Honold-Hauses orientieren sich an denen der Touristinfo: Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr. Auch am Verkaufsoffenen Sonntag, 12. Oktober, ist geöffnet. Für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer gibt es eine Rampe am Eingang und einen Raum im Erdgeschoss, wo es die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung gibt.

Das historische Haus ist nicht barrierefrei. Auf telefonische Anmeldung gibt es jedoch die Möglichkeit, Hilfe zu erhalten, um in den ersten Stock zu kommen. Außerdem kann man auch im Internet über die Seite der Stadt bei der Bürgerbeteiligung mitmachen.

Das Geschäft Geers im Erdgeschoss des Gebäudes hat übrigens ganz normal geöffnet und bleibt. Die Aktionen beschränken sich auf die beiden Obergeschosse und auch nur dort wird nach dem halben Jahr eine Nutzung für Wohnraum mit einem Investor geplant.

Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert