Großes Programm und riesige Logistik: So wird das Narrentreffen 2026

Die Zahlen klingen unfassbar: 6000 Hästräger, 1000 Hotelbetten in der Umgebung, mehrere Massenquartiere, erwartete 12.000 Besucher, 31 Besenwirtschaften, zwei Großlocations und bisher rund 1,5 Jahre Planung in 9 Ausschüssen. Was das Narrentreffen in Stockach vom 23. bis 25. Januar 2026 zum 675. Jubiläum des Hohen Grobgünstigen Narrengerichts zu Stocken bringt, ist eine logistische Meisterleistung.

„Langsam wird es ernst“, sagt Frank Bosch, der Beauftragte für internärrische Angelegenheiten und Social Media, beim Pressegespräch. Auf der Internetseite der Narrentage gehen Tag für Tag und Woche für Woche weitere Infos online. Eines der Kernelemente ist eine interaktive Karte, auf der alle Besenwirtschaften, Veranstaltungsorte, Toiletten und mehr verzeichnet sind.

Essen und Trinken für rund 18.000 Menschen

Die stattliche Anzahl von 31 Besenwirtschaften stemmen Vereine, kleine Gruppen oder Privatpersonen, so Bosch. Außerdem gebe es in der Stadt verteilt 22 professionelle Bewirtungsstände. Die Kaufhausstraße werde zu einer Fressmeile und auch sonst sorgen unzählige Helfer dafür, die vielen Tausend Teilnehmer und Besucher zu versorgen. Das Festzelt auf dem Dillplatz und in der Jahnhalle sind zudem die Großlocations, in denen die Narren feiern können.

Ein Beispiel aus der Übersichtskarte bei den Narrentagen.

Neben dem enormen Planungsaufwand kommen Fantasie und Spaß natürlich nicht zu kurz: Jede Besenwirtschaft hat einen lustigen und zur den Betreibern passendenNamen, zum Beispiel „La Bomm“ von den Aktiven Laufnarren in der Tanzschule in Anlehnung an den Narrenbaum-Standort, die Tanzschule und den Film „La Boom“. In der Kaufhausstraße wartet unter anderem das Tor zur Hölle“ der Heidähöhlä Teufelsbrut und in der Salmannsweilerstraße befindet sich der Hasenstall der Narrenzunft Seehasen Ludwigshafen.

Der Gustav-Hammer-Platz, das Festzelt auf dem Dillplatz und die Jahnhalle werden die Zentren des Geschehens sein, beschreibt Bosch weiter. Aber auch an anderen Orten warten Highlights. So soll die Kirchhalde zu einer Art Tribüne für die Zuschauer werden, wenn am Samstagabend eine Brauchtumsvorführung der Offenburger Hexen mit Sprüngen über das Feuer stattfindet.

Die Eckpunkte des Programms der drei Tage seien bereits auf der Internetseite zu finden, aber die Details zu den einzelnen Punkten würden nach und nach eingetragen, erklärt Rainer Vollmer, Artdirektor des Narrengerichts.

Schicke Becher extra für die Narrentage

Da Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert genießt, gibt es gegen ein Pfand von 2 Euro Plastikbecher mit dem Logo des Narrentreffens und des Sponsors Edeka Sulger. Zudem lassen die Narren nur eine kleine Stückzahl Flyer drucken – die Homepage ist extra für Smartphones ausgerichtet, so dass jeder bequem und papierlos alle Infos abrufen kann. Auf der Karte könne man auch den eigenen Standort anzeigen lassen, erklärt Rainer Vollmer. Überall sollen QR-Codes aufgehängt werden, die zu diesen Infos führen.

Die 0,3-Liter-Becher sind in einer Auflage von 20.000 Stück geplant, wobei Frank Bosch andeutet, dass es noch mehr werden könnten. Das Narrengericht geht davon aus, dass viele Besucher die Becher als Souvenirs mitnehmen werden. Mit einem zentralen Pfandsystem sei es aber möglich, die Becher in jeder Besenwirtschaft zu kaufen und zurückzugeben.

„Man kann mit dem Becher von Wirtschaft zu Wirtschaft gehen“, sagt Vollmer. Durch die Becher und die digitalen Infos soll die Stadt von viel Müll freigehalten werden.

Wo sollen die 6000 Gäste schlafen?

Auch bei den Unterkünften für die Hästräger, die am großen Sonntagsumzug teilnehmen, geht es um riesige Zahlen: Die rund 6000 Personen kommen von 50 Zünften und in ebenso vielen Bussen nach Stockach. „Wir haben 1000 Hotelbetten in Stockach und anderen Orten reserviert. In der Dillhalle und der Kreissporthalle beim BSZ sind Massenquartiere“, fasst Bosch zusammen. Dazu kämen noch weitere Übernachtungsmöglichkeiten.

Die drei Tage warten mit einem umfangreichen Programm auf, das mit der Eröffnung am Freitagabend beginnt und in den großen Umzug mit 50 Zünften am Sonntag gipfelt. Der Eröffnungsabend mit der Band Blaska sei ein Abend für Jedermann, insbesondere auch Hästräger aus der Umgebung, erklärt Bosch. „Wir freuen uns, wenn viele aus dem Umland kommen.“

Parallel gebe es eine Wirtshaus-Fasnet mit fünf bis sechs ausgewählten Lokalen in der Oberstadt. Dort spielen professionelle Musiker aus der VSAN, die auch immer wieder die Wirtschaft wechseln werden, schildern Frank Bosch und Narrenwirt Markus Buhl.

Besondere Vorführungen am Samstagabend

Aus dem Samstagsprogramm heben die Gerichtsnarren den Sternenmarsch mit Fackeln zu Oberstadt und die Brauchtumsvorführungen hervor. Neben der bereits erwähnten Vorführung der Hexen gibt es die vom Schmotzigen Dunschtig bekannte Kriegsratsszene vor dem Bürgerhaus Adler Post, auf die das Narrengericht zurückgeht – aber dieses Mal auf einem Wagen, der dann am Tag darauf auch beim Umzug dabei sein wird.

Als Besonderheit am Sonntagmorgen nennt Bosch die Narrenmesse mit Erzbischof Stand Burger in St. Oswald. Nach dem folgenden Zunftmeisterempfang im Bürgerhaus soll schließlich gegen 13.30 Uhr der große Umzug beginnen, den der SWR überragen wird. „Wir hoffen auf viele Zuschauer, die die Straßen säumen“, sagt Rainer Vollmer.

Bosch ergänzt, die Teilnehmer seien aus der VSAN und Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. Man merke deutlich, dass die jüngere Narrengeneration keine Konkurrenz sehen, die diesen Vereinigungen oft angedichtet werde. Auch Schweizer Zünfte werden dabei sein – darunter eine, die wie Stockach einen Hans Kuony hat, der aber anders aussieht.

Aufwand für die Sicherheit

Für den Umzug gibt es natürlich ein Sicherheitskonzept. Rainer Vollmer gibt Einblicke, wie aufwendig die Organisation der Straßensperrungen sei, da neben städtischen Straßen auch Kreis- und Bundesstraßen betroffen seien. Überhaupt fließt sehr viel Arbeit und Organisation in das Treffen. Deshalb vergleicht er die neun Ausschüsse, die sich um verschiedene Themen kümmern und zusammenarbeiten, mit einem unternehmensgleichen Organigramm.

Ein so aufwendiges Narrentreffen gab es laut Frank Bosch zuletzt im Jahr 2001 zum 650. Jubiläum des Narrengerichts. Kleinere Treffen seien zu 125 Jahre Zimmerergilde im Jahr 2006 und zu 700 Jahre Schlacht am Morgarten im Jahr 2015 gewesen.

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