Kreativität wohin das Auge reicht: Stockacher Künstler wecken bei der Kunstnacht Begeisterung

Was für ein Abend! Kunst und Kreativität von Künstlern aus Stockach und Umgebung sorgten bei der Stockacher Kulturnacht für ein volles Foyer im Kulturzentrum Altes Forstamt. Eigentlich passten sogar nicht mal alle Gäste bei der Eröffnung rein, so dass manche im Eingang oder vor der Tür stehenblieben und von dort aus zuhörten, wie Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier und Bürgermeisterin Susen Katter die Veranstaltung eröffneten.

Oder mehr noch: DIE Veranstaltungen. Die Kulturnacht war mit ihrem umfangreichen Programm und er Kulturmeile in die Museumsnacht Hegau-Bodensee eingebettet. Zudem eröffnete Ramona Löffler (ich, die Autorin dieses Textes) in der VHS die Ausstellung „Herzmomente und Heimatgefühle“.

Wie die Namen sagen, waren die Kultur- und die Museumsnacht jeweils nur an diesem Abend bis Mitternacht. Die Kulturmeile mit Bildern von mehr als 25 Künstlern in den Schaufenstern der Stockacher Geschäfte wird bis zum 12. Oktober zu sehen sein. „Herzmomente und Heimatgefühle“ kann man sogar bis zum 4. Januar zu den Öffnungszeiten der VHS Stockach besichtigen.

Außerdem ist eine Schaufenster-Schau schon länger da und bleibt noch auf unbestimmte Zeit: Die Ausstellung „Vater, Tochter, Kunst“ (Ramona Löffler und der verstorbene Bruno Löffler) ist bereits seit Oktober 2024 eine Dauerausstellung mit sehr positiver Resonanz und manchmal wechselnden Werken in den Schaufenstern des ehemaligen Schuhhauses Kramer.

Bei der Kulturnacht gab es also jede Menge zu entdecken: Die Kunst, die sich von Malerei mit verschiedenen Techniken, Kürbislampen bis hin zu Fotografie erstreckte – aber auch zahlreiche Programmpunkte, die zum Besuch des Museums, der Stadtbücherei, des Bürgerhauses und der Kirchen einluden.

Die Auswahl war bunt: Tanzaktionen, kleine Konzerte, Führungen oder auch ein Quiz mit Fragen über Stockach. Zudem hatten einige Händler geöffnet und bis in den späten Abend saßen auch Gäste auf beiden Straßenseiten am Mahlwerk, wo ein DJ aus dem Fenster raus für musikalische Unterhaltung sorgte.

Wie viele Besucher wo waren, ließ sich schwer sagen, da nach der Eröffnung und dem Rundgang durch die Kulturmeile samt VHS-Vernissage alles stark verteilt war. Aber: Überall waren immer Leute. Das Heimatquiz, da ohne Uhrzeit im Programm stand, lockte trotzdem einige Teilnehmer an, die viel Spaß dabei hatten, ihr wissen über die Stadt zu testen. Beim ersten der halbstündigen Konzerte im Bürgerhaus waren die Reihen voll, später kamen jedoch bei den Wiederholungen weniger Besucher.

Da der Rundgang über die Kunstmeile in Ober- und Unterstadt rund 45 Minuten länger als eigentlich geplant ging, dünnte sich die etwa 50 Personen große Gruppe der Kunstinteressierten in den insgesamt fast zwei Stunden etwas aus. Als der Rundgang in die Vernissage von Ramona Löffler mündete, waren noch rund 30 Leute da.

Doch nicht alle machten die ganze Tour mit, denn parallel liefen bereits einige Angebote und Führungen. Auch in der VHS kamen bereits vor der etwas nach hinten verschobenen Vernissage die ersten Besucher. Und bis Mitternacht fanden immer wieder weitere Gäste ihren Weg dorthin, um die Fotografien anzuschauen, die aus Stockach und vom Bodensee stammen.

Wie der Titel „Herzmomente und Heimatgefühle“ sagt, ging es genau um das: Festgehaltene Augenblicke, die berühren, oder Motive, die eine Verbundenheit zur Stadt und Region ausdrücken: Der Kuony-Brunnen bei Nacht zum Beispiel, Feuerwerk vom Stadtfest, der Stadtgarten in einer nächtlichen Winterszene, ein warmer Sonnenuntergang mit den Hegau-Bergen im Hintergrund und See im Vordergrund oder berührende Momente, als Schwanküken schlüpfen.

Die meisten Bilder haben durch den Druck auf Acrylglas eine besondere Wirkung. Die Besucher standen fasziniert vor den Fotos und nutzten die Gelegenheit, über die Motive zu sprechen und fragten die Fotografin unter anderem nach der Technik: Wie kriegt man es hin, Schwanküken so zu fotografieren? Die Antwort: Mit einem Teleobjektiv an einer Spiegelreflexkamera, um die Tiere nicht zu stören. So kann man auf Distanz bleiben, aber trotzdem solche Motive einfangen. Das braucht nur oft etwas Geduld.

Zu den kleinen, feien Besonderheiten des Abends gehörten übrigens auch ein kleines Ensemble der Stadtmusik, das die Eröffnung des Abends begleitete, oder der alkoholfreie Cocktail „Klick“, den Museumsleiter Julian Windmöller persönlich mixte. „Klick“ heißt so in Anlehnung an die Ausstellung im Stadtmuseum.

Dies ist übrigens die vierte Auflage der Kulturnacht bzw. Kunstmeile. Susen Katter hob in ihrer Begrüßung hervor, dass die Kunst dieses Mal in der gesamten Innenstadt zu finden sei, nicht nur in der Oberstadt. Die Kunst in den Schaufenstern sei eine Einladung, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Das soll auch ein Ort der Begegnung sein. Mir ist es ganz, ganz wichtig, dass wir die Innenstadt auch als Begegnungsort erleben“, sagte sie und gab bereits einen Ausblick auf den 10. Oktober, wenn die Bürger eingeladen sind, sich daran zu beteiligen, wie das Honold-Haus gegenüber der Adler Post zu einer Begegungsstätte werden kann. Die Stadt hat das Gebäude vor einiger Zeit gekauft und möchte ein Haus der Begegnung daraus machen.

Einige Gäste aus der Partnerstadt La Roche aus Frankreich nahmen an der Veranstaltung Teil und Susen Katter kündigte an, dass bald einige der Kunstmeilen-Künstler nach La Roche fahren, um dort ihre Werke auszustellen.

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