Neuer Glanz für MS Großherzog Ludwig: Was in der Werft passiert und was 2026 besonders wird

So war es nicht geplant, aber es passt zusammen: Wenn die Marienschlucht Ende März 2026 wiedereröffnet und die neue Schifffahrtssaison beginnt, wird die MS Großherzog Ludwig in neuem Glanz erstrahlen. Das Schiff der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen befindet sich momentan bei der Revision in der Werft in Romanshorn (Schweiz). Hauptsächlich geht es um die Überholung der Steuerungsanlage, die alle zehn Jahre fällig ist, aber das Schiff erhält auch eine neue Lackierung.

Die MS Großherzog Ludwig wird rückwärts in die Werft gefahren. Bild: Screenshot von der Facebook-Seite der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt

Kapitän und Pächter Vincent (früher Vladimir) Deinis vom Schifffahrtsbetrieb Deinis erzählt, das Schiff sei Ende Oktober in die Werft gekommen. Er sei anfangs fast täglich dort gewesen, da es immer noch Dinge zu besprechen gegeben habe. Eigentlich sei ursprünglich geplant gewesen, dass die Großherzog Ludwig kurz vor Weihnachten wieder in den Bodmaner Hafen kommt, doch logistische Probleme bei Ersatzteilen führen nun zu einer Verzögerung. „Wir hoffen, dass das Schiff Mitte oder Ende Januar wieder hier ist“, sagt Deinis.

Quagga-Muschel ist ein Ärgernis

Die neue Anti-Fouling-Beschichtung am Schiffsrumpf unter der Wasseroberfläche hat eine wichtige Funktion: Die Quagga-Muschel kann sich dort nicht mehr so leicht festsetzen. Diese Muschel, die sich seit Jahren im Bodensee immer mehr ausbreitet, hat Deinis und sein Team schon Nerven gekostet.

In der Werft steht das Schiff trocken, damit überall daran gearbeitet werden kann. Bild: Screenshot von der Facebook-Seite der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt

Er erzählt, vor rund einem halben Jahr, habe einer seiner Mitarbeiter den Rumpf gereinigt, da er über das erforderliche Zertifikat verfüge, dies bei Tauchgängen tun zu dürfen. Dann die Überraschung in der Werft, als das Schiff trocken lag: Schon wieder alles voller junger Quagga-Muscheln. „Das sieht wie ein kleiner Teppich aus.“

Große Hoffnung auf die Marienschlucht

Vincent Deinis sitzt seit 2018 am Steuer des Schiffs und freut sich schon auf das kommende Jahr, wenn die seit Mai 2015 gesperrte Marienschlucht wieder eröffnet. Die Saison 2025 sei nicht gut gewesen und so liegt die Hoffnung auf dieser Attraktion und möglichst vielen Fahrgästen, die dorthin wollen. Die Marienschlucht soll auf zwei Kursen angefahren werden. Bei Bedarf wäre mehr möglich, so Deinis.

Der Anlegesteg an der Marienschlucht gehört der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen. Hier darf nur die MS Großherzog Ludwig anlegen. Bild: Ramona Löffler

Die Vorfreude auf die Marienschlucht ist auch bei der Gemeinde und allen touristischen Betrieben und Organisationen groß. In den fast elf Jahren Sperrung seit dem tödlichen Erdrutsch in der Schlucht sind die Fragen nach der Wiedereröffnung nie abgerissen. So wurde am Dienstag im Touristikausschuss erneut erwähnt, wie viele Nachfragen es immer wieder gebe. Daher hoffen viele nicht nur auf einen Besucheransturm, sondern rechnen auch damit.

Vincent Deinis am Steuer der MS Großherzog Ludwig. Bild: Ramona Löffler

„Wir kämpfen, ziehen es durch und hoffen auf die Marienschlucht“, fasst Deinis zusammen. „Ich bin wirklich gespannt, wie es wird. Auf diesen Zeitpunkt habe ich acht Jahre gewartet. Ich freue mich riesig.“

„Die Leute sparen“

Im Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre erzählt er, 2024 habe es so viele Charterfahrten gegeben, dass diese ein Minus bei den Einnahmen aus der Kursschifffahrt ausgeglichen hätten. 2025 sei dies jedoch nicht mehr so gewesen. „Die Leute sparen“, weiß Denis. Wenn Urlauber früher für zwei Wochen in Bodman-Ludwigshafen gewesen seien, seien sie meist zwei oder drei Mal mit der Großherzog Ludwig gefahren, doch jetzt sei es nur noch ein Mal, so seine Erfahrung. Manche würden statt des Rundkursen auch nur nach Überlingen fahren und von dort dann mit dem Deutschlandticket per Zug zurück nach Ludwigshafen.

Die MS Großherzog Ludwig auf der Anfahrt nach Ludwigshafen. Bild: Ramona Löffler

Da der neue Panoramasteg in der Marienschlucht tolle Ein- und Ausblicke bieten wird, könnte Vladimir Deinis sich vorstellen, dass entsprechende Stellen auf dem Steg zu beliebten Selfie-Punkten werden. Und wer die Marienschlucht einmal erlebt habe, werde sicherlich wiederkommen, glaubt er. „Sie ist ein Highlight am Bodensee.“

Viel Werbung und Infos zu Schiff und Schlucht

Die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen baut umfangreiche Infos zur Marienschlucht und der Schiffslinie dorthin in verschiedenen Infoflyern und Broschüren für 2026 ein. Gemeinsam mit Sipplingen und Überlingen wird sogar ein eigener Flyer zur Marienschlucht erstellt.

Die MS Großherzog Ludwig fährt von Bodman nach Ludwigshafen, dann Sipplingen, dann zur Marienschlucht und dann nach Überlingen – und wieder zurück. Diesen Rundkurs gibt es ab März zwei Mal täglich. Dieses Schiff ist das einzige, das dort anlegen darf, da der Landesteg der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen gehört.

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