25 Prozent klingen viel, 5 Jahre gleichbleibende Steuern sind aber lange und nicht selbstverständlich: In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Erhöhung der Hundesteuer und Einführung einer Kampfhundesteuer, die der Stockacher Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat. Natürlich lief dies noch ohne Debatte und auch nicht ohne Gegenvorschläge ab, nachdem Bürgermeisterin Susen Katter die Lage kurz eingeordnet hatte: Sie wies darauf hin, dass zuletzt vor fünf Jahren eine Anpassung vorgenommen worden sei, dass es 15 neue Mülleimer in der Stadt gebe, weitere Kosten anfallen und die meisten Gemeinden im Landkreis die Hundesteuer erhöht hätten.
CDU-Rat Christoph Stetter fand 25 Prozent zu viel und machte den Vorschlag, stattdessen nur um zehn Prozent zu erhöhen. Zudem hatte er Rückfragen zu den Kampfhunden, von denen momentan 14 im Stadtgebiet registriert seien.
Hunde sind Familie
Als die Bürgermeisterin Hunde als Luxus bezeichnete, hakte Ulrich Wanner (Freie Wähler) ein, dass dies nicht so sei. Alleinstehende oder Ältere hätten manchmal niemanden außer ihrem Hund. Da ein Vierbeiner für diese Menschen Lebensqualität bedeute, sei er gegen die Erhöhung der Hundesteuer.
Jürgen Kragler (CDU) übersetzte schließlich, was die Erhöhung von 96 auf 120 Euro in Summe auf den Monat heruntergebrochen für den ersten Hund bedeutet: „Wir reden von 10 Euro im Monat – Das ist kein Vergleich zu den Tierarztkosten, die für einen Hund anfallen“, argumentierte er. Das könne man verantworten. Anders gesagt: Für den Hund fallen im Vergleich zu vorher 2 Euro mehr im Monat an.
Was die Prozente in Zahlen bedeuten
Beim zweiten oder weiteren Hunden ist es laut Sitzungsvorlage allerdings etwas mehr, da hier der Satz von 192 auf 240 Euro, was monatlich 4 Euro mehr bedeutet. Für Kampfhunde fallen künftig 480 Euro beim ersten und 960 Euro für jeden weiteren an – dies ist neu. Außerdem steigt die Zwingersteuer von 144 auf 180 Euro, also 3 Euro im Monat. Beruflich erforderliche Hunde sind übrigens von der Steuer befreit.
Susen Katter betonte an diesem Punkt der Diskussion erneut den langen Zeitraum, in dem die Hundesteuer gleich geblieben war. Wenn der Abstand noch größer werde, falle eine Erhöhung noch stärker aus. Sie griff auch nochmals ihre früheren Worte auf und da ihre Familie selbst Hund und Katze hat, versicherte sie, dass der Begriff „Luxus“ nicht böse gemeint sei, aber Tierfutter sei kostspielig.
Hundekotbeutel kosten 100.000 Euro im Jahr
Ein paar Stimmen aus dem Gremium sorgten sich um die Auswirkungen der vorgeschlagenen Erhöhung. Sie glaubte, manche würden ihre Hunde dann vielleicht nicht anmelden oder einfach volle Hundekotbeutel liegen lassen, anstatt sie in einen Mülleimer zu werfen. In diesem Zusammenhang beantwortete Stadtbaumeister Lars Heinzl auch die Frage, wieviel Geld die Stadt Stockach jährlich für Hundekotbeutel ausgibt – es sind stolze 100.000 Euro.
Trotz Widerstand fiel die Abstimmung einigermaßen deutlich aus: 16 Räte waren für die Erhöhung sowie die Einführung einer Kampfhundesteuer, 9 waren dagegen und 2 enthielten sich. Laut Sitzungsvorlage geht die Stadt bei der Anzahl der aktuell gemeldeten Hunde von jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von 30.000 Euro aus.
Ein Blick in die vier Städte im Landkreis Konstanz zeigt: Stockach war bisher gleich oder günstiger als anderen Gemeinde. In Radolfzell, Engen und Konstanz fallen für den ersten Hund 120 Euro an, in Singen 96 Euro. Im Nachbarort Bodman-Ludwigshafen kostet der erste Hund jährlich 120 Euro und der Blick über die Kreisgrenze zeigt: 108 Euro in Überlingen und ebenfalls 108 Euro in Meßkirch.

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