Krankenhaus Stockach läuft: Mehr Patienten, mehr Personal, stabiles Defizit

Das eigene Krankenhaus ist wichtig: Die Gemeinderäte von Stockach sind sich einig, die medizinische Einrichtung weiterhin zu erhalten und zu unterstützen. Der Jahresbericht 2024 des kommissarischen Geschäftsführer Bernd Zimmermann zeigte, wie die Leistung gestiegen ist und wie gut das Krankenhaus genutzt wird. Der Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,65 Millionen Euro ist zwar nicht gerade niedrig, aber in den vergangenen Jahren recht stabil geblieben, wie sein Präsentation zeigte. 2023 waren es 1,59 Millionen Euro und 1,63 Millionen Euro im Jahr 2022.

„Wir hatten 2024 ein ähnliches Ergebnis wie in den Vorjahren“, sagte Zimmermann mit Blick auf die detaillierte Tabelle, die er zeigte. Gleichzeitig verwies er auf zwei große Investitionen, von denen nur eine Zuschüsse erhalten hatte: 1,3 Millionen Euro für den ambulanten OP im angrenzenden Ärztehaus und 2 Millionen Euro für die neue Intensivstation. Bei letzterer habe das Land 67 Prozent getragen, die Stadt Stockach 33 Prozent. Den AOP habe die Stadt alleine finanziert.

Bei einer ganzen Reihe weiterer Anschaffungen hob Zimmermann hervor, welche Rolle dabei der Krankenhausförderverein gespielt hat. Er habe Ausrüstung im Wert von 158.000 Euro ermöglicht, zum Beispiel ein Ultraschallgerät für die Chirurgie. „Vieles im Krankenhaus wäre nicht so, wenn es den Verein nicht gäbe“, merkte er an.

Mehr Leistung und mehr Personal

Zimmermanns wichtige Botschaften in der Präsentation waren: Das Krankenhaus ist stärker gefragt als je zuvor und erbringt auch mehr Leistung. Deshalb sei auch Personal aufgebaut worden: 8,5 Vollzeitstellen, mit denen 10 Prozent Leistungssteigerung möglich gewesen seien. „Die Aufstockung war notwendig“, betonte er.

Der Eingang des Krankenhauses im November 2025. Bild: Ramona Löffler

Die Zahl der Behandlungen und das Einzugsgebiet des Krankenhauses sind groß. Bei den stationären Patienten gab es laut Zimmermann im Jahr 2024 eine Steigerung um 7,8 Prozent. 3894 Personen seien behandelt worden – davon würden 3083 aus dem Kreis Konstanz stammen, aber das Einzugsgebiet reicht auch nach Meßkirch, Pfullendorf, Hagnau oder Überlingen. Zimmermann zeigte dazu ein Tortendiagramm: Nach Stockach kommen die meisten Personen aus Radolfzell, Singen und Bodman-Ludwigshafen. Konstanz steht übrigens an sechster Stelle. Mit Singen und Konstanz kommt eine deutliche Zahl an Patienten aus zwei Städten, die GLKN-Krankenhäuser haben.

Fast 10 Prozent mehr ambulante Fälle

Die 3894 Patienten verteilen sich vor allem auf die Gelenk-Chirurgie (1612) und die innere Medizin (1445), dann folgen die allgemeine Chirurgie (711) und Hybrid-DRG (126). Dieser Begriff bezeichnet Eingriffe und Operationen, die bisher überwiegend stationär erfolgen.

9744 Patienten seien ambulant behandelt worden – 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Schließung des Krankenhauses Radolfzell hatte dabei einen Effekt“, erklärte Zimmermann. Die Schließung in Radolfzell im Sommer 2023 habe im ersten Halbjahr 2024 die ambulanten Fälle in Stockach ansteigen lassen.

Lob für das Krankenhaus und den Förderverein

Bürgermeisterin Susen Katter und mehrere Räte sprachen ausdrücklich ihren Dank an das Krankenhaus und den Förderverein aus. CDU-Rat Christoph Stetter sagte, Krankenhäuser hätten es aktuell nicht leicht und die Stadt Stockach sei finanziell sogar doppelt belastet, da sie das eigene Krankenhaus habe und durch die Kreisumlage auch noch für die GLKN-Kliniken mitzahlen müsse. Sein Bekenntnis zum Krankenhaus Stockach war jedoch eindeutig: „Wir werden unser Möglichstes tun, damit es weitergeht.“

Dieses niedliche Bild hängt im Flur der Notaufnahme. Bild: Ramona Löffler

Wolf-Dieter Karle (Freie Wähler) schloss sich an: „Wir werden weiter für das Haus eintreten. Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist es wert.“ Er nannte es „außerordentlich“, wie das Personal arbeite, und hobt hervor, dass der finanzielle Abmangel etwa gleich wie in den vergangenen Jahren sei, aber mehr aus dem Haus herausgeholt werde.

Claudia Weber-Bastong (SPD) wies auf die kurzen Wege und Wartezeiten in Notfällen hin und Alice Engelhardt (Grüne) dankte Bernd Zimmermann für die gute Führung des Hauses. Sie finde das Defizit zwar bitter, sagte aber, man müsse durchhalten, bis sich dies ändere.

Führung des Hauses bleibt wohl so

Den einstimmigen Beschluss zur Anerkennung des Jahresabschlusses und Zustimmungen zum Ausgleich des Defizits wertete Susen Katter als „klares Bekenntnis der Stadt zum Krankenhaus“. Zudem sagte sie: „Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit.“ Die Stadt hatte im Haushalt zwar Mittel eingestellt, aber rund 97.310 Euro kamen noch überplanmäßig dazu.

Die Bürgermeisterin deutete in der Sitzung an, dass Bernd Zimmermann bald zum dauerhaft bestellten Geschäftsführer wird. Sie erklärte, man sei mit seiner Arbeit zufrieden, der Aufsichtsrat treffe im Dezember eine Entscheidung, plane jedoch keine Stellenausschreibung.

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