Wie war das noch gleich mit einer Zeppelin-Werft auf dem See vor Ludwigshafen? Die Seeend-Geschichten sind diesem und anderen historischen Rätseln oder spannenden Erzählungen aus der Vergangenheit auf die Spur gegangen. Das Ergebnis ist ein Buch mit 106 historischen Beiträgen sowie 28 Seiten Mundart. Das toppt den ersten Band und eigentlich hätten die Autoren auch schon wieder an die 30 neue Geschichten, erzählte Daniel Trisner, einer der Autoren bei der Buchvorstellung.
Zugegeben, die Zuschauerreihen hätten noch ein paar mehr Plätze geboten, aber die Begeisterung über die historischen Schätze, aus denen das Team der Seeend-Geschichten erzählte und somit das Buch näherbrachte, war im Saal förmlich spürbar. Das Interesse an den spannenden, geheimnisvollen und witzigen Begebenheiten in der Geschichte von Bodman und Ludwigshafen zog Fans aus beiden Ortsteilen an.
Geschichten direkt von den Autoren
Daniel Trisner begann den Spannungsbogen des Abends mit etwas Hintergrund zum Projekt und seiner Entwicklung: Wie sich das Team zusammenfand, die Entstehung der Internetseite, das erste Buch im Jahr 2023, der Nostalgie-Stammtisch und nun Band 2. Wie dieser genau aussieht und was er alles enthält, blieb bis Finale des Abends ein wohlgehütetes Geheimnis. Er und seine drei Kollegen Andreas Eppler, Jürgen Beirer und Victor Lindenmayer stellten jeweils ein paar Appetit-Häppchen ihrer Beiträge im Buch vor.

Zudem ordnete Trisner ein, was Geschichten dieser Art so lesenswert und auch wichtig macht. Die mosaikartige Sammlung, die er auch als „historische Märchensammlung“ bezeichnete, enthielten Wissen und seien unterhaltend. Sie halten Ereignisse und Dialekt-Worte fest, die drohen vergessen zu werden oder es zwischenzeitlich sogar waren. Er hob auch hervor, Erinnern gebe Stabilität und schaffe ein Gefühl von Gemeinschaft. Der anhaltende Zuspruch von vielen Seiten habe das Redaktionsteam stets motiviert. Einer der Artikel habe sogar eine Familienzusammenführung bewirkt, da jemand über diesen seinen Neffen gefunden habe.
Schon fast 230 Beiträge im Internet
Die Fertigstellung von Band 2 sei bewusst für dieses Jahr, ein doppeltes Jubiläumsjahr, gewählt worden, so Trisner: 50 Jahre Bodman-Ludwigshafen und 500 Jahre Bauernkrieg, zu dem es einige Beiträge im Buch gebe. Trisner hatte neben diesen Zahlen auch noch eine ganze Reihe zu den Seend-Geschichten dabei. Seit projektbeginn vor fünf Jahren habe es 160 Teamsitzungen in präsenz oder Online gegeben. Auf der Homepage seien inzwischen mehr 227 Artikel, die stets mehr werden, sowie 2134 Bilder. Im Blättle seien bisher 198 Kurzbeiträge erschienen. Für Recherchen und die Bücher habe das Team rund 670 Arbeitstage investiert.

Victor Lindenmayer stellte heraus, dass alle Geschichten in den Büchern wahr seien., allerdings würden sie an das Reich der Sagen und Legenden angrenzen. Das Team vertraue darauf, dass die Dinge, die ihnen erzählt werden, wirklich so geschehen sind. Am Beispiel eines Beitrags über den Auftritt des Sängers Bill Ramsey in Ludwigshafen stellte er dar, wie es zwei Versionen desselben Abends geben könne.

Weiter führte er aus, wie wichtig die Mitwirkung der Einwohner sei: „Rätsel lassen sich so schneller lösen“, sagte er und erzählte vom Beitrag über eine mögliche schwimmende Zeppelin-Werft beim Schlösslepark in Buch 1. Er habe dann eine ganze Reihe Infos und alte Zeitungsberichte erhalten, die erklären konnten, was tatsächlich auf einer historischen Postkarte abgebildet war: Eine Zeppelinballonhalle, die im November 1909 von zwei Dampfern nach Ludwigshafen gezogen worden war.
Großes Lob für das Buch
Bürgermeister Christoph Stolz knüpfte an das von Trisner erwähnte Gemeinschaftsgefühl an.Im Jubiläumsjahr der Gemeindereform würden so manche Orte eine Chronik herausbringen. „Ich glaube, der Weg hier passt viel besser“, sagte er. „Es ist schön, dass viele hier im Raum ein Teil davon sind.“ Beim Neubürgerempfang habe jeder Band 1 geschenkt bekommen, um den Ort und die Geschichte damit kennenlernen zu können. Aus eigener Erfahrung erzählte Stolz, dass Band 1, der kurz vor seiner Wahl zum Bürgermeister erschienen war, ihm die Gemeinde näher gebracht und geholfen habe. „Die Seeen-Geschichten sind für uns, aber auch für die Leute, die zu uns kommen.“



Die Enthüllung zeigte schließlich ein Buch, dessen Aussehen perfekt auf Band 1 abgestimmt war – derselbe Stil, so dass es im Regal sehr schick aussieht. Der vollgepackte Inhalt bietet nicht nur mehr Geschichten und Infos als der erste Teil, sondern hat auch größere Bilder. Daniel Trisner erklärte, eine der Rückmeldungen zu den Büchern sei der Wunsch nach größeren historischen Fotos gewesen. Zudem habe dieses Buch nun auch ein Inhaltsverzeichnis.

Und dann wäre da noch eine Lilie auf einer weißen Seite ganz hinten. Deren Geheimnis: Sie ist eine waschechte Bodman-Ludwigshafenerin. Oder bessergesagt: Wird es sein. Trisner erzählte, zum 50. Gemeindejubiläum sei ein Züchter gerade dabei, eine Lilie speziell für die Doppelgemeinde zu kreieren. Deren Präsentation sei für die zweite November-Hälfte geplant – dann bringe der Züchter sie in den Ort.
Erste Verkäufe und wo es das Buch gibt
Aber nochmal zurück zum Buch: Die Gäste standen natürlich am Ende der Veranstaltung Schlange, um unter den Ersten zu sein, die Band 2 mit nachhause nehmen konnten. Einige kauften auch direkt zwei oder mehr Exemplare – für die Familie oder vielleicht auch schon in Vorausschau auf Weihnachten. Das eine oder andere Buch tritt aber vermutlich wieder eine weitere Reise an. So erzählte Daniel Trisner, wie bereits Band 1 es in so manche Länder um den ganzen Globus geschafft habe.

Beide Bände der Seeend-Geschichten gibt es in den Touristinformationen von Bodman-Ludwigshafen. Die Bücher sind im Format A4 und haben ein Hartcover. Band 1 mit 100 Geschichten kostet 19 Euro, Band 2 mit 106 Beiträgen und 26 Seiten zu Mundart-Begriffen liegt bei 25 Euro.


Die Seend-Geschichten haben eine Homepage, auf denen fast 230 Beiträge mit vielen Bildern zu sehen sind. Laufend kommen neue dazu. Das Projekt ist durch die Macher auch mit der Dorffreundschaft Maygas verbunden, die bei der Buchvorstellung die Bewirtung übernommen hat.

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