Eine besondere Zeitreise in die Stockacher Geschichte

Jetzt ist ungefähr Halbzeit in der Ausstellung „Klick – Fotografien einer verlorenen Zeit“ im Stadtmuseum Stockach – eine wunderbare Ausstellung, die einerseits in die Vergangenheit der Stadt entführt und andererseits einen Blick durch die Kamera des Fotografen Gustav II. Hotz erlaubt, der von 1878 bis 1916 gelebt hat. Man sieht, was er gesehen hat. Und man sieht, wie die Fotografenfamilie in Stockach gelebt hat. Dementsprechend beschreibt das Museum es so: „Seine faszinierenden Aufnahmen zeigen ein fast vergessenes Stockach und die westliche Bodenseeregion, lange vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und dem Wachstum der Nachkriegszeit.“

Die Ausstellung, die sich über beide Museumsstockwerke erstreckt, zeigt die Mitglieder der Familie Hotz, einen Teil ihrer Ausrüstung und Mitmachstationen. Auch Eindrücke aus dem Ersten Weltkrieg, in dem Hotz als Soldat an der Westfront diente und fiel.

„Die in dieser Zeit entstandenen Aufnahmen sind einmalige Zeugnisse des Soldatenlebens jenseits der Schlacht“, so die Ausstellungsbeschreibung. Erstmals wird für die Ausstellung der Feldpostbriefverkehr zwischen ihm und seiner Familie ausgewertet. Die Ausstellung möchte die Erkenntnisse daraus präsentieren und Frontleben und Alltagsleben daheim in direkter Beziehung zueinander setzen.“ Im Dachgeschoss können sich Besucher sogar in das „Wohnzimmer“ der Familie setzen oder sich stilecht mit Requisiten aus vergangenen Zeiten ablichten lassen.

Ein besonderes Detail, wenn auch teils keine Hotz-Motive, ist ein Bereich, in dem echte, beschriftete und verschickte Postkarten von der Decke hängen. Man läuft wie durch einen Postkartenwald und die Vergangenheit – wer möchte, kann nicht nur nur die Stadtansichten oder Details auf den Karten anschauen, sondern auch lesen, was die Absender geschrieben haben.

Die Vernissage im Mai war unglaublich gut besucht – Interessierte kamen unter anderem auch aus Konstanz nach Stockach. Außerdem waren Besucher aus der Nachbargemeinde Bodman-Ludwigshafen anwesend, die zu jenem Zeitpunkt selbst vor der Vernissage einer eigenen, historischen Ausstellung standen.

Die Ausstellung „Klick“ ist keine reine Ausstellung, bei der man nur schauen kann. Neben der bereits erwähnten Fotografie-Möglichkeit gibt es noch mehr Interaktives – und natürlich ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und vielem mehr. So steht am Samstag, 27. September, 19.30 Uhr, das Museumskino mit „War Photographer“ auf dem Programm.

Wer „Klick“ noch nicht gesehen hat. Hat noch bis zum 9. November die Gelegenheit dazu. Das Stadtmuseum ist Dienstag bis Freitag sowie an Sonn- und Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. An Samstagen ist von 10 bis 13 Uhr offen, Montags ist zu. Führungen finden sonntags um 14 Uhr statt.

Vier von sieben Sonderführungen „Blick durch die andere Brille“ stehen noch bevor: Am 20. September, 17 Uhr bis Mitternacht gibt es im Rahmen der Kulturnacht Kurzführungen mit Yasaman Láshgari von der Kulturbrücke. Am 19. Oktober, 14 Uhr, nimmt der Profi-Fotograf Achim Mende die Besucher mit durch die Ausstellung. Am 2. November, 14 Uhr, leitet Cäcilia Braun-Müller, ehemalige erzbischöfliche Schulbeauftragte, eine Führung. Am 9. November, dem Tag der Finissage, gibt es um 14 Uhr eine Kuratorenführung mit Museumsleiter Julian Windmöller.

Den Flyer mit allen Infos gibt es hier.

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