U-Boot mit Lenk-Skulpturen soll bald im Stockacher Stadtgarten ankern

Möglicher Vandalismus waren dieses Mal die einzigen Bedenken, als es um den Standort des U-Boots – oder genauergesagt U-Boot-Turms – mit mehreren Skulpturen des Bodmaner Künstlers Peter Lenk ging. Dieses Mal? Ja, das U-Boot sorgte vor rund 23 Jahren für Furore, da es zunächst als Schmuck für den Rißtorf-Kreisel angedacht war, sich der Gemeinderat jedoch dagegen aussprach. Letztendlich ging „Der Traum eines Seemanns“ in der Schillerstraße auf dem Privatgrundstück der Sparkasse in einem Lavendel-Feld samt Lenk-Figuren vor Anker.

Dort kann es aber nicht mehr bleiben, da die Sparkasse auf dieser Fläche einen Flagship-Store-Konzept plant. Der Hauptausschuss des Gemeinderats beschäftigte sich daher in seiner jüngsten Sitzung mit einer Möglichkeit, das Werk, das den damaligen Verteidigungsminister Rudolf Scharping als Seemann mit einer barbusigen Frau zeigt, in Stockach halten zu können. Die Idee: Das U-Boot soll als Leihgabe der Sparkasse für zehn Jahre in den Stadtgarten. Laut der Sitzungsvorlage soll es dazu auch aufgearbeitet werden, da es inzwischen von Moos usw. befallen ist.

Der rote Kreis markiert die Stelle, an die das U-Boot kommen soll. Grafik: Stadt Stockach

Bürgermeisterin Susen Katter erklärte, der vorgeschlagene Platz im Stadtgarten sei in Absprache mit Peter Lenk ausgewählt worden. Er habe bestimmte Vorstellungen davon, wie das Werk auch künftig auf den Wellen eines Lavendel-Feldes in Szene gesetzt werden solle – das sei dort möglich. Als sie kurz von den Überlegungen möglicher Standorte berichtete und dabei auch das Stichwort Kreisverkehr fiel, reagierte niemand. Keine Verweise auf die Diskussion zu Beginn des neuen Jahrtausends.

Sorgen wegen möglichem Vandalismus

CDU-Rat Christoph Stetter erkundigte sich allerdings sofort nach den laufenden Kosten. Die Verlegung, das Fundament und die Bepflanzung sind in der Sitzungsvorlage mit 20.000 Euro beziffert, aber was ist mit der Unterhaltung und der Pflege der Lavendelfelder? Zudem drückte er sei Sorge um möglichen Vandalismus aus. Beim Wechsel in den Stadtgarten wäre das U-Boot nicht mehr auf einer privaten Fläche, sondern auf öffentlichem Grund und die Stadt dafür verantwortlich. Susen Katter erläuterte, die Unterhaltung und Pflege liege bei der Stadt und sie habe sich bereits bei einer Versicherung erkundigt. Das Werk werde auf einen Wert von 50.000 Euro geschätzt und der Beitrag für eine Versicherung gegen Vandalismus liege bei jährlich 560 Euro.

Täglich laufen unzählige Menschen am U-Boot und der Sparkasse vorbei. Bild: Ramona Löffler

Da die geplante Stelle im Stadtgarten viel abgeschiedener als der Standort in der Schillerstraße sei, schloss sich Wolf-Dieter Karle (Freie Wähler) Stetters Bedenken an. Je nach dem wie die zehn Jahre Leihdauer verlaufen und ob es Beschädigungen gibt, könne man dann schauen, ob das Werk dann vielleicht weggegeben werden sollte, schlug er vor.

„Ich finde es gut, wenn wir das Werk von Peter Lenk in Stockach haben. 560 Euro für die Versicherung sind überschaubar und der Stadtgarten ist ein guter Standort“, sagte die Bürgermeisterin schließlich. Bisher habe es keine Probleme gegeben, obwohl auch in der Schillerstraße am Weg zum Bahnhof nachts einige Leute unterwegs seien.

Ein paar Scherze vor der Abstimmung

Wenn es nicht in die Stadtgarten umziehe, komme das U-Boot in Peter Lenks Skulpturengarten in Bodman, so Katter. Unter den Räten löste dies Frotzeleien aus, dass die Scharping-Seemänner eigentlich auch zur vollschlanken Yolanda-Figur von Miriam Lenk nach Ludwigshafen gestellt werden könnten.

Die große Mehrheit des Hauptausschusses stimmte schließlich dafür, das U-Boot in den Stadtgarten zu verlegen und beauftragte die Verwaltung, einen Vertrag für eine unentgeltliche Leihgabe mit der Sparkasse Hegau-Bodensee abzuschließen. Es gab nur eine Enthaltung.

Was genau die Pläne der Sparkasse mit dem Flagship-Store sind, wurde in der Sitzung nicht erklärt – dazu kamen auch keine Fragen auf. Auch zur Nähe des künftigen Standorts zur Grundschule gab es keine Anmerkungen. Allerdings befindet sich der aktuelle Platz in der Schillerstraße an den Weg, den viele Schüler vom Zug zu den Schulen und umgekehrt nehmen.

Der zweite Lenk in Stockach ist auf einem Dach

Übrigens gibt es in Stockach noch ein anderes Lenk-Werk: Auf dem Dachgiebel der früheren Apotheke Dr. Braun in der Hauptstraße gegenüber des Bürgerhauses sitzt die Justitia, die den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl über das Knie legt. Diese Skulptur trägt den Titel „Der Ehrenwort-Bube“ und ist 1,40 Meter hoch, was man aus der Entfernung von der Straße aus kaum merkt, da die Skulptur auf die Entfernung eigentlich kleiner wirkt.

Man sieht es: Der Zahn der Zeit bzw. die Natur hat ihre Spuren an den Skulpturen hinterlassen. Bild: Ramona Löffler

Das Werk kam 2001 bei der Renovierung des Gebäudes auf das Dach und spielt auf die CDU-Spendenaffäre an, die um die Jahrtausendwende Schlagzeilen machte. Damals berichteten bundesweit die Medien, dass Kohl in den 1990er-Jahren zwei Millionen D-Mark an Spenden für die Partei angenommen haben soll, aber nicht sagen wollte, von wem diese kamen.

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